Freundschaften nach dem Studium: Warum sie oft zerbrechen und was du tun kannst

Der Wechsel ins Berufsleben verändert vieles – auch Freundschaften. Erfahre, warum soziale Kontakte oft verloren gehen und was du tun kannst, um echte Freundschaften zu erhalten.

Dr. Silvan Hornstein
June 16, 2025
•
5 min read
A man sitting on a couch, wrapping his hands aroung his head.

Der Abschluss ist geschafft, der erste Job in der Tasche. Eigentlich ein Grund zur Freude. Doch viele junge Erwachsene stellen genau jetzt etwas Schmerzhaftes fest. Freundschaften aus der Studienzeit beginnen zu bröckeln. Die Kontakte werden seltener, Gespräche oberflächlicher. Warum passiert das? Und was kannst du tun, um wichtige Freundschaften zu erhalten?

Warum verändert der Berufseinstieg unsere Freundschaften?

Die folgenden GrĂĽnde tragen dazu bei, dass es so schwierig ist, Beziehungen nach dem Studium zu pflegen:

1. Weniger Zeit, mehr Stress
Ein Vollzeitjob bringt Struktur, Verantwortung – und Erschöpfung. Nach einem langen Arbeitstag ist die Couch oft verlockender als ein Treffen mit Freund:innen. Spontane Verabredungen werden seltener, Planung wird wichtiger.

2. Unterschiedliche Lebensrhythmen
Während einige Freund:innen ins Berufsleben starten, sind andere auf Reisen oder studieren weiter. Prioritäten verschieben sich, gemeinsame Erlebnisse werden seltener. Was früher selbstverständlich war, braucht heute Koordination.

3. Emotionale Erschöpfung
Die ersten Monate im Job sind oft intensiv. Neue Aufgaben, hohe Erwartungen und viele Lernprozesse beanspruchen viel mentale Energie. Für soziale Kontakte bleibt oft wenig Raum – Freundschaften leiden still.

4. Räumliche Trennung
Berufliche Chancen führen häufig zu Umzügen. Wenn Freund:innen in verschiedenen Städten oder Ländern leben, braucht es mehr Aufwand, um in Kontakt zu bleiben. Digitale Kommunikation hilft – ersetzt aber selten echte Begegnungen.

Was du tun kannst, um Freundschaften in Übergangsphasen zu stärken

1. Qualität statt Quantität
Du musst nicht täglich schreiben. Wichtig ist die Echtheit der Verbindung. Eine kurze, ehrliche Nachricht oder ein tiefgehendes Gespräch kann mehr bedeuten als ständiges Texten.

2. Freundschaften wie Verpflichtungen behandeln
Plane bewusst Zeit ein. Ob monatlicher Videoanruf oder regelmäßiger Kaffee am Wochenende – feste Termine helfen, Beziehungen aktiv zu halten.

3. Geduld mit dir und anderen
Freundschaften überstehen auch ruhigere Phasen. Wenn das Fundament stimmt, kann man wieder anknüpfen. Abstand ist kein Zeichen von Desinteresse – nimm’s nicht persönlich.

4. Kleine Rituale etablieren
Schick eine Sprachnachricht auf dem Heimweg. Teile Artikel, Playlists oder Memes. Solche Mini-Routinen halten den Kontakt lebendig – auch im stressigen Alltag.

5. Veränderung akzeptieren
Freundschaften entwickeln sich weiter. Das ist normal. Entscheidend ist, neue Wege der Verbindung zu finden – auch wenn Form und Häufigkeit sich verändern.

Soziale Bindungen sind gerade in Übergangsphasen besonders gefährdet. Und gleichzeitig besonders wichtig. Freundschaften reduzieren Stress, stärken die psychische Gesundheit und geben das Gefühl von Zugehörigkeit.

Fazit

Der Wechsel vom Studium ins Berufsleben verändert nicht nur deinen Tagesablauf. Er beeinflusst auch dein soziales Umfeld. Freundschaften verschwinden nicht einfach. Aber sie brauchen mehr Aufmerksamkeit. Mit etwas Planung, Geduld und Herz können sie mit dir wachsen. Und dir den Rücken stärken, wenn du dich auf deinen neuen Lebensabschnitt einstellst.

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