Freundschaften sind ein wesentlicher Bestandteil unseres sozialen Gefüges und tragen maßgeblich zu unserem psychischen Wohlbefinden bei. Doch nicht jede soziale Beziehung ist förderlich, manche können sogar schaden. Hier ist häufig von “toxischen Freundschaften” die Rede. In diesem Artikel zeigen wir, wie sich toxische Dynamiken erkennen lassen und welche Auswege es gibt.
Zunächst einmal ist es wichtig festzuhalten, dass keinesfalls jede Form von Spannung oder Konflikt als „toxisch“ zu begreifen ist. Im Gegenteil: Streit kann auch ein Hinweis darauf sein, dass eine Beziehung relevant und bedeutsam ist. Sonst würde man sich ja gar nicht erst auseinandersetzen. Eine Mehrheit von Menschen streitet sich etwa regelmäßig in Paarbeziehungen, ohne das dies etwas über die Qualität der Beziehung aussagt.
Es gibt wenig Gründe, wieso das für enge Freundschaften anders sein sollte. Entscheidend ist also nicht OB es Konflikte gibt, sondern das WIE. Lass uns darum Zeichen ungesunder Konflikte und somit möglicherweise toxischer Beziehungen nun genauer betrachten.
Toxische Freundschaften zeichnen sich also nicht durch einen Streit aus, sondern durch wiederkehrende Muster welche die gesunde Funktionsweise der Beziehung dauerhaft stören. Beispiele hierzu sind die Folgenden:
Erkennst du einen der Punkte in einer Freundschaft wieder? Und das als stabiles langfristiges Merkmal eurer Beziehung? Dann könnte es durchaus sein, das ihr eine ungesunde, und somit toxische Beziehung habt. Und das ist sehr wichtig zu erkennen, belasten doch solche Beziehungen nachweislich das psychische Wohlbefinden. Darum lass uns nun betrachten, wie man mit solchen Beziehungen umgehen kann.
Destruktive Freundschaften zu erkennen ist ein wichtiger erster Schritt. Entscheidend ist jedoch, wie man danach handelt. Die folgenden drei Schritte helfen, gezielt zu reagieren, ohne vorschnell zu urteilen oder zu übertreiben. Denn eine der größten Gemeinsamkeiten aller menschlichen Beziehungen ist, wie sehr sie sich im Laufe der Zeit verändern können.
1. Ansprechen:
Möglicherweise ist deinem Gegenüber überhaupt nicht klar, dass du Aspekte der Freundschaft als toxisch und belastend empfindest. Darum ist es so wichtig klar anzusprechen was dich belastet. Nur so entsteht überhaupt die Möglichkeit für Veränderung! Schon ein reines Benennen des Problems kann große Veränderungen erzeugen. Vielleicht wollt ihr euch sogar konkrete Regeln überlegen, um Probleme zu vermeiden.
2. Abgrenzen
Wir können unsere Freund:innen nicht dazu zwingen, sich zu verändern. Und falls auch eigene Veränderungen und Gespräche keine Abhilfe geschaffen haben, bleibt es an uns auf Abstand zu gehen und klare Grenzen zu setzten. Es müssen nicht sofort alle Brücken abgebrochen werden, aber es kann weniger Zeit miteinander verbracht werden oder auch einfach entschieden werden dass für bestimmte Dinge in dieser Beziehung kein Raum sind.
3. Beenden
Bleibt die Beziehung trotz aller Bemühungen destruktiv, kann ein klarer Schlussstrich notwendig sein. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Selbstfürsorge. Ein Abschied mag schmerzhaft sein aber er kann auch der Anfang von etwas Gesünderem sein. Die Anzahl an menschlichen Beziehungen die wir führen können ist stark begrenzt. Wir sollten diese nutzen für Freundschaften die sich gut anfühlen und nicht toxisch sind.
Fazit: Freundschaften prägen unser Leben. Umso wichtiger ist es, genau hinzuschauen, wenn sie dauerhaft belasten. Nicht jeder Streit ist ein Warnsignal, aber wiederkehrende Muster von Ungleichgewicht, Abwertung oder Kontrolle sollten ernst genommen werden. Wer solche Dynamiken erkennt, darf klare Schritte gehen – im Gespräch, durch Abgrenzung oder, wenn nötig, durch Loslassen. Selbstfürsorge bedeutet manchmal auch, eine Grenze zu ziehen.